Die Patentämter Chinas, Japans und Koreas nehmen heute über 60 % aller Patentanmeldungen weltweit entgegen. Diese Dokumente repräsentieren einen großen und rasch wachsenden Anteil des Stands der Technik, der Patentprüfern ebenso wie Unternehmen, Forschern und Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt werden muss, damit sie die Patentdokumentation zu den neuesten Technologien sichten können. Letzten Endes hängt die Qualität eines Patents stark von der Vollständigkeit und der Zugänglichkeit des einschlägigen Stands der Technik ab.
Durch die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnerämtern in Asien konnten wir 2014 unseren Datenbestand an Patentdokumentation
aus den wichtigsten asiatischen Ländern fast zu 100 % vervollständigen. Die Patentprüfer des EPA haben nun Zugang zu über
30 Millionen Patentdokumenten der letzten mindestens 30 Jahre aus Japan, China und Korea. Wir verfügen über englische Zusammenfassungen
fast aller asiatischen Patentdokumente und über maschinelle Übersetzungen (Volltext) der meisten neueren Dokumente. Der Öffentlichkeit
stehen diese Informationen in der Espacenet-Datenbank des EPA kostenlos zur Verfügung, die nun über 90 Millionen Patentdokumente aus der ganzen Welt enthält.
Damit die Nutzer von dieser Informationsfülle uneingeschränkt profitieren können, arbeiten wir kontinuierlich an der Entwicklung
und dem Ausbau von Tools wie Patent Translate, dem kostenlosen maschinellen Übersetzungsdienst des EPA (für 32 Sprachen einschließlich Chinesisch, Japanisch und Koreanisch
verfügbar), der 2014 monatlich 40 000 Mal für Übersetzungen ins Englische genutzt wurde. Auch die Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) verbessert den Zugang zu diesen Daten und ist eine hoch effiziente Basis für das Abrufen einschlägiger Dokumente zu
einer bestimmten Technologie, unabhängig von Herkunftsland oder Sprache der Patentanmeldung. Die CPC, die das EPA und das
Patent- und Markenamt der USA gemeinsam entwickelt haben, etabliert sich derzeit als Weltstandard für die verfeinerte Patentklassifikation.
Sie ergänzt damit unsere fest etablierten Dienste, z. B. das EPA-Helpdesk für asiatische Patentinformation. Dieses ist mit Experten besetzt, die die wichtigsten asiatischen Sprachen fließend beherrschen und den Nutzern helfen, sich
in Dokumenten aus Asien zurechtzufinden.
Der Erfolg all dieser Projekte hängt sehr stark von der Kooperation mit unseren Partnerämtern ab. 2014 haben wir eng mit dem
chinesischen und dem koreanischen Patentamt zusammengearbeitet, um sie bei der Klassifizierung ihrer Dokumente nach der CPC
zu unterstützen. Dank der jüngsten Vereinbarung mit dem koreanischen Patentamt konnten wir 2014 erstmals koreanische Rechtsstandsinformationen in unsere weltweite Rechtsstandsdatenbank aufnehmen. Ähnliche
Vereinbarungen gibt es bereits mit Japan und China. Im Hinblick auf den weiteren Ausbau unseres Bestands an asiatischen Patentdaten
hat das EPA im Herbst 2014 ein MoU mit Indien unterzeichnet, sodass in naher Zukunft indische Patent- und Rechtsstandsdaten in die Datenbanken des EPA aufgenommen werden können. Ein
weiteres Zusammenarbeitsübereinkommen hat das EPA mit den Patentämtern der ASEAN-Länder unterzeichnet, die eine Region mit insgesamt 616 Millionen Einwohnern abdecken.