Das neue EPA-Gebäude in Den Haag stellt die größte Einzelinvestition dar, die das Amt seit seinem Bestehen in den Niederlanden getätigt hat. Der komplett aus Eigenmitteln des EPA finanzierte Neubau wurde von den renommierten Architekturbüros Jean Nouvel (Paris) und Dam & Partners Architecten (Amsterdam) entworfen. Die Glas-Stahl-Konstruktion ersetzt den in die Jahre gekommenen Büroturm, in dem die Mitarbeiter des EPA 40 Jahre lang untergebracht waren.
Rijswijk ist für das Amt von historischer Bedeutung, da das EPA die größte internationale Organisation in den Niederlanden ist. Sein Vorläufer, das Internationale Patentinstitut (IIB), wurde hier 1947 als erste europäische Organisation errichtet, die sich mit Patenten befasst, und 1978 wurde das IIB in das EPA integriert.
Die Bauarbeiten begannen vor vier Jahren, und 2018 wurde für das Amt eine neue Ära eingeläutet: Das Gebäude wurde im Juni in Anwesenheit seiner Majestät des Königs Willem-Alexander der Niederlande eingeweiht, und im Herbst fanden die Umzüge der Mitarbeiter in das neue Gebäude statt. Inzwischen arbeiten rund 2 000 Bedienstete in dem Büroturm mit einer Gesamtfläche von 85 000 m2, der offen und transparent mit einer Mischung aus Standardbüros und Großraumbereichen gestaltet ist.
Der europäische Patenterteilungsprozess erfordert eine moderne technische Infrastruktur, die das neue Gebäude bietet. In dem Gebäude sind Prüfer, Juristen und Unterstützungsteams an einem Standort vereint, was größere Synergien zwischen den einzelnen Abteilungen des EPA ermöglicht. Erfinder und ihre Vertreter profitieren ebenfalls, da in diesem modernen Gebäude mündliche Verhandlungen zu europäischen Patentanmeldungen stattfinden.
Bei der Gebäudegestaltung spielten Innovation und Nachhaltigkeit eine große Rolle. Im Bauauftrag war vorgegeben, dass das neue Gebäude eine um 20 % höhere Energieeffizienz aufweist als von den Niederlanden im Rahmen ihrer Vepflichtung zur Erfüllung der EU-Gesetzgebung festgelegt. Daher kombiniert das neue Gebäude moderne Architektur mit verantwortungsbewusster Bauplanung zur Minimierung der Umweltauswirkungen. Die Bereiche Luft, Licht und Temperatur nutzen erneuerbare Energien mit einer Fotovoltaikanlage und einem Aquifersystem zur Speicherung thermischer Energie.
Das Gebäude bietet ein modernes Arbeitsumfeld, das nachhaltig ist, die Mitarbeiter mit Stolz erfüllt, den Einsatz des EPA für die Innovation in Europa symbolisiert und die engen Beziehungen zu den Niederlanden unterstreicht.
Es gibt mehrere Besonderheiten, die Besucher beeindrucken dürften: 300 verschiedene üppige Pflanzenarten in hängenden Gärten, die sich über die Länge und Höhe des Gebäudes erstrecken, eine Glasfassade, in der sich die Umgebung spiegelt, oder die Tatsache, dass der Turm mit 107 Metern Höhe und 150 Metern Länge nur 24,7 Meter Breite aufweist. Nach Abschluss der Außenanlagen wird das Gebäude inmitten einer großen Teichanlage (16 275 m2) stehen, die weitere Spiegeleffekte bietet.
Das Projekt befindet sich zwar noch nicht in der Abschlussphase, doch das Gebäude hat bereits die Aufmerksamkeit der internationalen Designwelt erregt. Der Council on Tall Buildings and Urban Habitat nominierte das Gebäude als Kandidaten für das "Best Tall Building" in der Kategorie "100 - 199 Meter" beim Auszeichnungsprogramm 2019 des CTBUH.